Das mittlerweile dritte Barock-Konzert im historischen Küchenbau der Waghäuseler Eremitage schlug erneut musikalische Brücken in die Gründerzeit des kleinen Schlosses am Wagbach. Am 26. September 1724 legte Damian Hugo Philipp von Schönborn den Grundstein zum Bau der Eremitage. Der damalige Fürstbischof von Speyer war ein guter Freund von Sibylla Augusta, der Regentin der katholischen Markgrafschaft Baden-Baden. Überliefert ist, dass sich Damian Hugo Philipp von Schönborn und Sibylla Augusta zumindest zweimal in der Eremitage getroffen haben. Denkbar ist deshalb, dass sie aus Rastatt in Begleitung ihres Hofkapellmeisters Johann Caspar Ferdinand Fischer nach Waghäusel reiste, der möglicherweise mit der von ihm komponierten „Suite d-moll für Cembalo-Solo“ für die abendliche Unterhaltung sorgte.
Diese besondere Stimmung zauberte beim Konzert am Donnerstagabend auch Johannes Wagner mit seinem Cembalo in die geschichtsträchtigen Räume des Waghäuseler Kavaliershauses. Er entpuppte sich als Meister auf dem historischen Tasteninstrument, das sich durch seinen hellen, obertonreichen Klang deutlich vom Klavier abhebt. Neben Johannes Wagner konnte Gastgeber Rolf Heinzmann in dem voll besetzten Küchenbau auch die Sopranistin Eva Mensch sowie Ursula Plagge-Zimmermann mit ihrer Barock-Viola, Karl-Heinz Steffan mit seiner Barock-Violine, Jörg Rieger mit seinem Barock-Violoncello sowie den Violinisten Markus Kroell mit seiner Gambe begrüßen. Alle Interpreten unterrichten an der Musikschule Waghäusel-Hambrücken.
Neben der großartigen barocken Musik mit Werken von Heinrich Ignaz Franz Biber, Georg Philipp Telemann, Johann Heinrich Schmelzer, Wolfgang Amadeus Mozart sowíe dem Gründer der „Mannheimer Schule“ Johann Stamitz wurde in Anwesenheit von Oberbürgermeister Walter Heiler der beeindruckende Konzertabend durch Barock-Lieder von Johann Hermann Schein bereichert. Der kongeniale Kleinchor mit der Sopranistin Eva Mensch und den singenden Musikern Karl-Heinz Stefan, Ursula Plagge-Zimmermann und Jörg Rieger sorgte für stimmungsvolle und gesangliche Höhepunkte.