Elementare Musikpädagogik

Musikangebote für Kinder im Vorschulalter

In der Elementaren Musikpädagogik geht es um die Elemente – die Bausteine der Musik. Aus diesen Bausteinen – Rhythmus, Melodie, Klangfarben, Dynamik und vieles mehr – bauen wir das Fundament, auf dem jedes Musikstück steht, ob Popsong oder Sinfonie. Jedes Kind und jeder Mensch trägt das Material in sich und kann jederzeit von seinem Standpunkt aus beginnen zu bauen, zu gestalten, zu genießen...

 

In unseren Gruppen wollen wir Kinder durch Musik in Kontakt und in Beziehung miteinander bringen. Es entsteht ein Raum, in dem sich die Musikalität, die in jedem Menschen angelegt ist, entfalten kann. Im Mittelpunkt dieses Raumes steht das Kind mit seiner Spiel- und Bewegungsfreude, seiner Kreativität und Bereitschaft zur Begegnung mit anderen.

 

Wir bieten durchgehende und aufeinander aufbauende Gruppen an. Start ist in der Regel im September. Durch den Schwerpunkt auf dem Tun und Erleben kann ein Kind aber jederzeit einsteigen.

 

Die Gruppengröße bewegt sich zwischen 6 und 10 Teilnehmern.

Stufe 1:
Eltern‐Kind‐Gruppen für Kinder ab 8 Monaten in Begleitung

wöchentlich 45 Minuten

 

Der Musikpsychologe und –pädagoge Prof. Edwin Gordon von der University of  South Carolina hat in seinen Forschungen nachgewiesen, dass das musikalische Lernpotenzial in den ersten drei Lebensjahren am größten ist.

Daher laden wir Kinder in diesem frühen Alter ein, gemeinsam mit einer Bezugsperson ihrem Alter entsprechend Musik zu begegnen.

 

Ziele und Inhalte:

  • Anregung zur Entfaltung des musikalischen Potentials der Kinder durch
    • Melodische und rhythmische Kommunikation
    • Alltags- und Bewegungslieder
    • Bewusstes Wahrnehmen von Geräuschen, Klängen, Musik und Stille
    • Fingerspiele und Kniereiter
    • Tanz und Bewegung zu Musik
    • Spiel mit Materialien (Tücher, Säckchen, Bälle…)
    • Spiel mit elementaren Instrumenten
    • Förderung aller Sinne / Körperwahrnehmung
  • Aufbau eines Repertoires an Liedern, Reimen etc. für den Alltag zu Hause
  • Gemeinschaftserlebnis in der Gruppe und Knüpfen neuer Kontakte
 
Stufe 2:
Eltern‐Kind‐Gruppen für Kinder ab 18 Monaten in Begleitung

wöchentlich 45 Minuten

 

Ziele und Inhalte wie in Stufe 1, nur angepasst an das Alter.

 

Ein Quereinstieg ist jederzeit möglich. Teilnahme an Stufe 1 ist keine Voraussetzung.

 

Stufe 3:
Elementare Musik für Kinder ab ca. 3 Jahren

wöchentlich 45 Minuten

 

In den Gruppen sind die Eltern, bzw. Begleitpersonen anfangs meist noch dabei, ziehen sich aber immer mehr aus dem Geschehen zurück. Inhaltlich greifen wir vieles aus den Eltern-Kind-Gruppen auf und gestalten es nun ohne Eltern neu.

 

Ziele und Inhalte:

  • Anknüpfen an das Repertoire aus den Eltern-Kind-Gruppen
  • Lösung von den Eltern, bzw. Begleitpersonen und Integration in die Gruppe
  • Spiel mit Stimme und Sprache
  • Bewegung und Tanz zu Musik
  • Spiele für die Sinne
  • Spiel mit Materialien und Instrumenten anhand von Themen wie Jahreszeiten, Tiere, Reise etc. oder Bilderbüchern

 

Stufe 4:
Elementare Musik für Kinder ab ca. 4 Jahren 

wöchentlich 45 Minuten

 

Die Vierjährigen verfügen meist schon über einige musikalische Erfahrungen. Die Inhalte werden komplexer und differenzierter

 

Ziele und Inhalte:

  • Spiel mit Stimme und Sprache
  • Erweiterung des Liedrepertoires
  • Bewegung und Tanz zu Musik
  • Spiele für die Sinne, besonders für das Hören, z.B. Klangphänomene
  • Spiel mit elementaren Instrumenten und Instrumentenbau
  • Spielerische Vermittlung von Musiklehre (Tonhöhe, Lautstärke, Grafische Notation etc.)
  • Aktiver Teil der Gruppe werden

 

Stufe 5:
Orientierungsjahr für Kinder ab ca. 5 Jahren 

wöchentlich 60 Minuten

 

Das Orientierungsjahr ist eine Kombination aus Elementarem Musikunterricht und Schnupperkursen in verschiedenen Instrumentalfächern. Die Leitung der Gruppe liegt nach wie vor in der Hand der EMP-Lehrkraft. Durch sie werden kindgerecht grundlegende musikalische Inhalte vermittelt.

 

Bei einem Teil der Stunden ist zusätzlich ein instrumentaler Fachlehrer anwesend, der sein Instrument vorstellt, so dass die Kinder einen repräsentativen Eindruck der jeweiligen Instrumente bekommen. Dabei wird die Gruppe geteilt, so dass die Kinder in kleinerer Formation auf Kinderinstrumenten selbst spielen können und auf jedem Instrument die Anfänge kennenlernen.

 

Das Angebot ist ideal für Kinder, die sich noch nicht für ein Instrument entscheiden können oder einfach einen tieferen Einblick in die Welt der Musik und des Instrumentalspiels bekommen möchten. Aber auch, wer am Ende doch kein Instrument lernt, profitiert von den Erfahrungen mit Musik......

 

Ziele und Inhalte:

  • Vorstellen verschiedener Instrumente durch Fachlehrer und Angeleitetes Ausprobieren der Instrumente
  • Singen und Tanzen
  • Werkhören
  • Grundlagen von Notation und Musiklehre (z.B. Rhythmusnotation, Solmisation)
  • Instrumentenbau
  • Spiel mit Klangerzeugung
  • elementares Instrumentalspiel

Musik spricht die meisten Kinder unmittelbar an. Sie haben Spaß beim Musizieren. Dabei trainieren sie automatisch Motorik, Koordination, Konzentration und Interaktion. Beim Musizieren sind die Kinder auf der körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Ebene aktiv.

 

Musizieren fördert Selbstausdruck und Kreativität. Regelmäßiges Musizieren und das Angebot qualitativ guter Musik wirkt positiv auf die kindliche Entwicklung. Es entsteht kein Leistungsdruck von außen, da die Musik selbst das Ziel ist.

Aktives Musikzieren hat seinen Wert in sich, im Tun. Seine Qualität liegt auch nicht in der Komplexität oder Virtuosität, sondern in der Verbundenheit (Authentizität) und Präsenz des musizierenden Kindes. Kinder haben noch einen unverfälschten Zugang zur Musik und ihrer schöpferischen Kraft.

Es macht Sinn, aber es kommt darauf an, wie dieser Unterricht aussieht. Der Musikpsychologe und –pädagoge Prof. Edwin Gordon von der University of  South Carolina hat in seinen Forschungen nachgewiesen, dass das musikalische Lernpotenzial in den ersten drei Lebensjahren am größten ist. Das Hören steht zunächst im Mittelpunkt. Hören ist der erste Sinn, der im Mutterleib funktionsfähig ist, die Ohren liefern uns die ersten Eindrücke von der Welt. Beim Hören sind die Kinder keineswegs passiv, Musikhören ist ein komplexer geistiger Vorgang, der verschiedenen Hirnbereiche aktiviert und vernetzt.

 

Die Kinder nehmen durch vielfältige musikalische Angebote intuitiv musikalische Grundmuster auf. Auf diesen Grundmustern baut sich dann langsam die eigene musikalische Aktivität auf. Dabei ist am Anfang das Experimentieren und Ausprobieren wichtiger als Reproduzieren. Nur wer viele Möglichkeiten ausprobieren darf, kann ein Gespür dafür entwickeln, welche die beste ist. Das Können entwickelt sich mit der Zeit je nach Tempo des Kindes durch das Tun.

Elementarer Musikunterricht umfasst sechs Themenfelder.

 

Hören - Damit beginnt Musizieren. Wir öffnen unsere Ohren durch verschiedene Angebote zur Sensibilisierung durch Klänge von Instrumenten und Höraufgaben mit vielfältigen Klängen und Geräuschen…. und Stille. Die Kinder bekommen Hörangebote vielfältiger Musik, können so ihre Vorlieben entdecken und bekommen einen Einblick in die reiche Welt des Musikhörens.

 

Singen und Sprechen - Die Stimme ist unser erstes und unverwechselbares Instrument. Die Inhalte umfassen alle Möglichkeiten mit ihr zu musizieren vom Singen des Begrüßungsliedes über Stimmbildung und Sprechverse bis zu Stimm- und Sprachimprovisationen.

 

Bewegen und Tanzen - Es ist für Kinder wesentlich mit dem ganzen Körper Musik zu erfahren und zu gestalten. Sie sammeln Erfahrungen mit Puls, musikalischen Parametern, Form und Ausdruck, musizieren mit Bodypercussion, spielen mit Bewegungsqualitäten, Impulskontrolle und Körperwahrnehmung. Sie sammeln Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien (Tücher, Bälle, Federn…) und gestalten Choreografien, improvisierte und tradierte Tänze.

 

Instrumentalspiel - Schon die Kleinen sind von den unterschiedlichen Klängen unseres Instrumentariums gefesselt. Es umfasst neben den Stabspielen (Xylophon, Glockenspiel etc.) diverse Trommeln und anderes Schlagwerk, einfache Blasinstrumente aber auch exotischere Dinge wie Oceandrum oder Monochord. Beim elementaren Instrumentalspiel erleben die Kinder unmittelbar, wie Klänge entstehen. Sie können sich spontan musikalisch ausdrücken, Geschichten oder Bilder in Musik umsetzen oder Lieder begleiten. Motorik und Koordination sind dabei ebenso gefordert wie Hören und Konzentration. Die Motivation der Kinder ergibt sich aus dem hohen Aufforderungscharakter der Instrumente und dem direkten Klangerlebnis.

 

Instrumenteninformation und Instrumentenbau - Elementare Musik ist eine eigene Kunstform, unabhängig von der weiteren musikalischen Biografie der Kinder hat sie ihren Wert in sich selbst. Daneben versteht sich unser Angebot aber auch als Vorbereitung auf Instrumentalunterricht, Chor- und Orchesteraktivität. Daher findet in Stufe 5 eine ausführliche Instrumenteninformation statt, bei der in der Regel Fachlehrer eingeladen werden, die das jeweilige Instrument vorstellen, vorspielen und die Kinder beim Ausprobieren auf Kinderinstrumenten anleiten. So bekommen die Kinder einen Überblick über die verschiedenen Instrumente. Zu diesem Bereich gehört auch der Instrumentenbau. Beim Selbstbau von Musikinstrumenten werden die unterschiedlichen Möglichkeiten der Klangerzeugung (schlagen, blasen, zupfen usw.) anschaulich klar. Die selbstgebauten Instrumente laden zum Experimentieren ein und bereiten auf den Umgang mit weiteren Instrumenten vor.

 

Musiklehre - In diesem Feld werden Inhalte wie musikalische Parameter (Tonhöhe, Lautstärke, Tempo, Klangfarbe…), grafische Notation, Rhythmusnotation, Formen… spielerisch erfahren und schrittweise bewusst gemacht.

 

Aufgrund der Qualifikation der Lehrkräfte (Hochschulstudium und langjährige Erfahrung) sind wir konzeptionell unabhängig und gehen individuell auf die Gruppen ein. Wir sehen es als Teil unserer Arbeit unterschiedliche Konzepte, Lehrwerke und Materialsammlungen zu studieren und zu bewerten, aber keines ausschließlich zu verwenden. Musikunterricht lebt von der dynamischen Beziehung zwischen Lehrer/in, Schüler/in und Musik. Daher legt jede Lehrkraft die konkreten Inhalte passend zur jeweiligen Gruppensituation fest. Im Hintergrund stehen wichtige pädagogische und entwicklungspsychologische Grundsätze.

 

anschaulich - Kinder bis 7 Jahre lernen auf der sensomotorischen Ebene, weniger auf der geistigen. Daher sind konkrete Inhalte und Materialien wichtig, Erfahrungen machen ist wichtiger als Erklärungen (erleben – erkennen – benennen).  

 

verbunden - Beziehung steht für Kinder an erster Stelle. Kinder lernen in emotionalen Kontakt mit anderen Menschen. 

 

spielerisch - Kinder lernen im Spiel. Spielthemen motivieren und aktivieren die Kinder, lassen sie in die Inhalte eintauchen. Die Lehrkraft hat dabei stets im Blick, welche musikpädagogischen Inhalte im Fokus stehen.

 

ganzheitlich - Im musikalischen Spiel verbinden sich ganz natürlich Bewegung, Phantasie und Interaktion. Inhalte sprechen Bewegung und Körpergefühl, Emotion und Verstand an (Kopf – Herz – Hand). 

 

altersgerecht - Inhalte und Methoden dürfen die Kinder weder unter‐ noch überfordern und sind dem Alter angepasst („vom Leichten zum Schweren“, „vom Groben zum Feinen“)

 

strukturiert und aufbauend - Inhaltliche Kohärenz (roter Faden) – Wiederholung in Variation festigt und vertieft die Inhalte. Über die Kursgrenze hinaus können Inhalte noch einmal auf einem höheren Niveau behandelt werden.

Für kleine Kinder sind die Eltern die wichtigsten Vorbilder. Das musikalische Können der Eltern ist dabei viel weniger ausschlaggebend als ihre Begeisterungsfähigkeit für Musik. In den Eltern-Kind-Gruppen bekommen die Eltern einen reichen Schatz an Liedern, Fingerversen uvm. in der Hoffnung mit nach Hause, dass sie damit frei und ungezwungen im Alltag weiterspielen. Auch wenn die Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Gruppe begleiten, ist ihr Interesse und ihre Anteilnahme entscheidend. Daher werden sie regelmäßig über die Inhalte informiert.

Ein Pilotprojekt des Landesverbandes der Musikschulen Baden Württemberg (LVdM), bei dem Kindergartenkinder über zwei Jahr wöchentlich Elementaren Musikunterricht bekamen, erbrachte den Beleg, dass elementares Musizieren die Schulfähigkeit signifikant steigert. In Folge entstand das Sprachförderprogramm Singen-Bewegen-Sprechen (SBS). Es wird vom Land Baden-Württemberg finanziert und in den Kindergärten in Kooperation mit der Musikschule angeboten.

 

Inhaltliche Überschneidungen sind zwar im Einzelnen nicht ausgeschlossen, doch liegt der Schwerpunkt bei SBS auf dem unterstützenden Einsatz der Musik zur Förderung der Schulfähigkeit. Im Fokus steht die Sprachentwicklung, die Inhalte zielen aber auch auf Konzentration, Motorik, Koordination und Sozialverhalten.

 

EMP legt mehr Gewicht auf Musik um ihrer selbst willen und die Vorbereitung auf späteres Instrumentalspiel. Aufgrund kleinerer Gruppen und der reichhaltigeren Ausstattung setzten wir in der Musikschule mehr Instrumente ein. Instrumentenvorführung durch Fachlehrer ist bei SBS ebenso wenig vorgesehen wie Solmisation oder Rhythmusnotation.

Unterschriebenes Anmeldeformular gerne per Scan an info (at) musikschule-waghaeusel.de oder per Post an die Musikschule Waghäusel-Hambrücken e.V., Friedrich-Hecker-Alle 3, 68753 Waghäusel